Rostlack für den waschechten Rat-Look des BMW 628 CSi
Das große 6er-Coupé von BMW mit dem internen Produktionscode E24 wurde von Mitte der 70er- bis Ende der 80er-Jahre gebaut und war bereits damals ein Hingucker auf der Straße. Seine ansprechenden Proportionen sowie seine charakteristische Haifischnase aus der Feder von Designer Paul Braqc haben den ersten 6er zu einem zeitlosen Klassiker des Automobildesigns gemacht. Mittlerweile ist das große Bayern-Coupé auch in den exklusiven Kreis der Oldtimer aufgenommen worden und so manches Exemplar hat inzwischen ein lauschiges Plätzchen in der Garage eines Liebhabers gefunden. Diese werden, so wie es in der Szene üblich ist, auch alle dementsprechend gehegt und gepflegt, auf dass sie wie neu erstrahlen mögen. Aber was wäre eine Regel schon ohne Ausnahme. Und diese stellt in diesem Fall Michael Königs 628 CSi dar, der so gut wie alle Prinzipien der artgerechten Oldtimerhaltung auf den Kopf stellt.
Rostlack all over macht den 6er zur Ratte
Sieht man Michael Königs 6er zum ersten Mal, kann man sich gut vorstellen, wie sein Anblick gestandene Oldtimerliebhaber an den Rand einer Ohnmacht bringt. Hier glänzt absolut gar nichts, im Gegenteil, das komplette Fahrzeug sieht viel mehr nach akutem Handlungsbedarf aus. Doch diese Optik, die mehr nach pflegebedürftigem Scheunenfund als gepflegtem Oldtimer aussieht, ist durchaus gewollt und volle Absicht. Zu verdanken ist der einzigartige Look dieses 6ers in erster Linie dem großzügigen Einsatz von Rostlack, der dem alten Coupé sein auffälliges Erscheinungsbild verleiht. Ganz offensichtlich lautete das Motto hier "Klotzen statt Kleckern", denn anstatt einzelner Karosserieteile wurde hier gleich die gesamte Karosserie mit Rostlack behandelt. Und so wurde aus dem eleganten Luxuscoupé der 80er-Jahre eine fahrende Rostlaube und waschechte Ratte. Die an den Flanken noch deutlich erkennbaren Alpinazierstreifen setzen dem Ganzen dann noch die Krone auf und sind sozusagen der Mittelfinger für das Oldtimer-Establishment – mehr Punk an einem 6er geht kaum.
Vom Scheunenfund zur Ratte mit Hinguckergarantie
Bereits als Michael König seinen 628 CSi aus Bonn abholen lies, hatte sich der Rost auf diesem breitgemacht. Das hat den frischgebackenen 6er-Besitzer aber überhaupt nicht gestört, sondern war ihm, ganz im Gegenteil, sogar sehr recht. Und so durften die vorhandenen Rostlöcher als authentische Ergänzung des Rat-Looks gleich bleiben. Auch die Technik des 6ers erhielt vergleichsweise wenig Zuwendung: Nach einem Wechsel sämtlicher Betriebsflüssigkeiten und Filter sowie der Reparatur eines defekten Kaltstartventils war der kräftige Sechszylinder auch schon wieder voll einsatzbereit. In die Optik wurde etwas mehr Arbeit gesteckt, um den originalen Rat-Look zu erreichen. Der größte Schritt war wohl die Rostlack-Lackierung, die aus dem ursprünglich silbernen Coupé ein echtes Unikat gemacht hat. Ebenso wie bei einer herkömmlichen Lackierung musste auch hier die gesamte Karosserie geschliffen werden, bevor der besondere Lack aufgetragen werden konnte. Dies gelang dann aber problemlos, sodass das Ergebnis zu Hundert Prozent überzeugen kann.
Tuning der etwas anderen Art
Betrachtet man Michael Königs 6er genauer, wird schnell klar, dass er den Rat-Look konsequent umgesetzt hat: Neben der kompletten Rostlackierung spendierte der stolze Besitzer seiner Ratte unter anderem auch noch ein Sichtfenster in der Motorhaube, schwarz lasierte Rückleuchten und Blinker, Oldschool-Nebellampen sowie eine Unterbodenbeleuchtung. Der Innenraum wurde um ein 32er-Holzlenkrad, einen Überrollkäfig sowie allerlei dekorative Kleinigkeiten ergänzt. Für sportliche Akzente in der Optik und ein knackiges Fahrgefühl verfügt der 6er über ein KW-Gewindefahrwerk sowie breite 18-Zoll-Räder. Alles in allem sind das die Zutaten, die diesen 6er nicht nur zu einem Hingucker auf der Straße und auf Treffen machen, sondern auch zu einem Star in der BMW-Szene.
Mit freundlicher Genehmigung der "BMW Scene Live"